chronische Schmerzen

Therapie bei chronischen Schmerzpatienten

Ein 32-jähriger Lehrer kam nach ¼ jährigem Aufen­thalt in einem Rheumatologischen Fachkrankenhaus mit multiplen, vertebragenen Schmerzsyndromen und multiplen uncharakteristischen Gelenkbeschwerden in unsere Therapie. Ein entzündliches rheumatisches Geschehen war ausgeschlossen worden. 1993 hatte der Patient beim Autor das AT wegen einer Angstsymptomatik erlernt und damals eine vorbereitete tiefenpsychologisch fundierte Einzeltherapie nicht wahrgenommen (er hatte die Antragstellung gescheut).

Der Rheumatologe hatte ihn quasi als "Ultima ratio" wieder an mich verwiesen. Das war Mitte des Jahres 1996. Die Psychogenese der Symptomatik war relativ rasch zu erhellen. Wie 1993 waren berufsbezogene soziale Ängste deutlich. Deutlicher als 1993 war eine Indikation für eine Gruppenpsycho­therapie zu stellen (die sollte in einer Einzel-Kurzzeit-Therapie erst herausgearbeitet werden). Für die Zwischenzeit war ihm die Aktivierung des 1993 erlernten AT, das er damals gut beherrscht hatte, (gegen seine Ängste hätte es ganz gut gewirkt) angeboten worden.

Das AT konnte nicht reaktiviert werden. Er begann bei der Physiotherapeutin in unserer Praxisgemeinschaft mit dem Erler­nen der Konzentrativen Entspannung, was ihm wie eingangs beschrieben, Ent­spannung, aber nicht Schmerzlinderung brachte.

Mit dem Einsatz des RFB gelang es ihm, in eine Lockerung zu kommen und eine Schmerz-Reduktion zu erreichen, die es ihm möglich machte, wieder körperlich aktiver zu werden. Er war aus dem Circulus vitiosus herausgekommen und baute sich wieder weiter auf Den Termin des Psychotherapiebeginns wartete er nicht ab, sondern nahm ein Angebot eines Freundes an, in dessen Firma Arbeit aufzunehmen (Auto-Branche).

Er kündigte seine Lehrer-Tätigkeit, nachdem er fast ein Jahr arbeitsunfähig gewesen war. Seit 1/2 Jahr arbeitet er recht bemüht in einer ambulanten Therapiegruppe. kommt anscheinend beruflich recht gut klar. Der Ausgang ist offen, aber Schmerzen sind derzeit kein Thema.

Zusammenfassung

7 Jahre besteht jetzt der Überblick über den Einsatz des RFB in der Behandlung chronischer Schmerzpatienten. In etwa 80 % der Fälle kann davon ausgegangen werden, dass die Patienten das RFB mit Gewinn für sich nutzen können. Das trifft zu für das beschriebene Vorgehen. Dabei ist es auch so, daß etwa 20% der chronischen Schmerzpatienten vorher die empfohlene Therapie nicht angenommen hatten. Das RFB nach Leuner ist eine effektive Hilfe u. a. in der The­rapie schwieriger, meist chronischer Schmerzpatienten, die aus den verschiedensten Gründen Schwierigkeiten haben, sich auf sich selbst einzulassen.

Das Respiratorische Feedback nach Leuner
Gerhard Barolin (Hg.)